Amiga Retro Computing
Wir thahipsters haben ja seit längerem schon ein kleines Faible für Vintage Computing und so haben wir neben einem Atari 1040 STf, mit dem wir sogar online (Link) waren, auch einen alten DOS-PC wieder aufgesetzt, mit einer CF-Karte versehen, OS/2 Warp4, DOS 6.22 nebst Win3.11 und am Ende auch Windows 95 installiert und erfreuten uns dabei dauerhafter Freude. Und dann wollten wir den nächsten Schritt gehen und uns wieder ein System erschließen, was wir bis dato nur aus der Vergangenheit, aber nie leibhaftig, kannten: den Amiga.
Aber das ist gar nicht so einfach, wie sich nach kurzer Zeit heraus stellen sollte. Es gibt natürlich ganz verschiedene Amiga Modelle, große und kleine und für unseren Einsatz sind eigentlich zwei ganz gut zu nutzen, nämlich die Tastatur-Computer Amiga 500 und Amiga 1200. Wenn man nun noch näher verdichtet und die Sache zuspitzt, auf unseren Einsatzzweck reduziert, so fällt die Auswahl auf den Amiga 1200. Er ist quasi der modernste Amiga (kleiner Bruder vom Amiga 4000), ist dank Turbo-Karten gut aufrüstbar, hat diesen PCMCIA Slot (16 Bit Typ I) mit welchem der Datenaustauch per SD-Card einfach ist (Stichwort ADF Transfer Kit), der günstig aktualisiert werden (Kickrom 3.1 für knapp 20 Euro auf eBay) kann und für den es sogar noch aktuelle Software und manchmal sogar Hardware gibt. Kurzum, ein Amiga 1200 muss es sein.
Aber so leicht ist das nicht, denn da ist mehr. Mehr Schwierigkeiten, wie schon erwähnt. Und diese Schwierigkeiten betreffen den Preis. Hauptsächlich. Denn diese Amiga 1200, die uns aufgrund ihrer kompakten Tastatur-Computer-Freundlichkeit (die wir schon beim Atari ST zu schätzen wussten) wie oben schon erwähnt sehr zu sprechen, kosten in genügsamen Zustand ab 300€ aufwärts. Ohne Erweiterungen. Für einen Amiga 4000 (den großen Desktop oder Tower-Bruder), weshalb wir diesen von vorn herein ausschlossen, zahlt man gar 1000€ und mehr. Für einen Computer mit Motorola 68040 CPU von 1992. Unglaublich, oder?
Das macht die Sache aber natürlich nicht minder spannend, nur ist die Anschaffung eines Zwölfhunderters dann eben nicht so einfach möglich wie die 70€ für einen Atari ST 1040 auszugeben. Diese Geräte werden nämlich in der Nicht-STE-Version für so einen Kurs gehandelt. Weniger als ein Viertel eines Amigas. Weiterhin kommt erschwerend hinzu, dass die Bildschirme des Amigas mit 15 Khz Bildfrequenz laufen, also nicht so einfach an einen VGA-Monitor mit 35 Khz üblicher Frequenz angeschlossen werden können, der bleibt dann schwarz (es sei denn, man baut einen Scan Doubler ein, welcher das Signal verdoppelt und dann wieder einen VGA-Monitor zulässt). Man benötigt also für ein ordentliches Bild auch einen ordentlichen Bildschirm. Hier bietet sich ein Klassiker an, der Commodore 1084s. Dieser kostet ca. 100€ gebraucht - ein 14" Monitor von 1989. Der Monitor besitzt neben Lautsprechen und Cinch-Eingängen für den Ton auch Scart für das Bildsignal, wodurch er ziemlich vielseitig ist und eigentlich als der perfekte Retro-Monitor gilt.
Wir werden euch von unserem Amiga 1200 berichten. Wahrscheinlich werden wir ihn zunächst per Scart an einem alten LCD-Fernseher mit Scart-Eingang nutzen und hoffen, dass das soweit funktioniert. Wir werden ihn mit einer Turbo-Karten aufrüsten und wir werden damit online gehen. Wir werden Spiele spielen und wir werden uns mit Software beschäftigen. Und wir werden hier berichten. Seid gespannt.
Dass ein Amiga, ob der Preis nun gerechtfertigt ist oder nicht, hoch im Kurs steht, liegt nicht zuletzt an seiner besonders aktiven Community, die bis heute Software und sogar neue Hardware entwickelt. Gerade um den 1200er herum gibt es regeömäßig Kickstarter-Projekte für neue Turbokarten oder andere Erweiterungen, die durch die Gemeinschaft getragen werden. Jüngst fiel eine Crowdfunding-Kampagne in die musikalische Richtung auf (wir sind hier auch sehr musikbegeistert), nämlich Amiga Rocks (Link). Diese jungen Kollegen spielen im Heavy Metal Bereich Amiga Soundtrack angelehnte Musik nach und sammeln für ihr neues Album. Hört selbst:
Ressourcen
- Eine Geschichte über die wahren Gründe des Niedergangs von Commodore.
To be continued