Boot Powermac G5 from USB
Ich habe mich heute ein wenig intensiver mit Open Firmware (dem offenen Bootstandard, z.B. von New World Macs oder Sun SPARCStations etc. pp.) beschäftigt, weil mein Powermac G5 einfach nicht von DVD booten wollte. Ich habe natürlich erst mal eine Weile gebraucht um zu erkennen, dass es am DVD-Laufwerk liegt - und bin dann durch ein wenig Recherche im Netz auf die Idee gekommen, von USB zu booten.
Auf heutigen Computern ist das recht einfach und unterscheidet sich faktisch nicht von einer internen Festplatte, auf einem aktuellen Intel oder ARM Mac muss man beim Einschalten einfach nur die Wahltaste gedrückt halten und es werden alle bootfähigen Geräte angezeigt, egal ob USB, CD, Thunderbolt, Firewire, Netzwerk, mehrere Festplatten etc. pp.
Aber der Power Mac G5 kann das grundsätzlich nicht so. Und wenn ich "so" schreibe, meine ich das auch so. Denn über OpenFirmware ist es dennoch möglich einen USB-Stick anzusprechen und zu booten, so als würde man von einer Installation-DVD starten. (Was ich übrigens gerade tue: ich installiere 10.5 Leopard PPC von USB-Stick auf eine 256 GB SSD. Upper)
Voraussetzung für den Boot von USB ist jedoch ein entsprechend vorbereitetes Medium.
Vorbereitung des USB-Sticks
Für den Bootvorgang ist es wichtig, dass man eine vorhandene ISO-Datei (ich habe eine Mac OS X 10.5.4 Leopard DVD ISO) z.B. via dd command auf den USB Stick schreibt. Dazu bedienen wir uns wie gesagt des Unix Tools dd, das zum blockorientierten Kopieren oder Konvertieren beliebiger Dateien dient, welches Teil von jedem Linux und auch macOS ist. Dies rufen wir über das Terminal auf. Der Befehl lautet folgendermaßen und erfordert Root-Rechte:
Ihr müsst /path/to/Mac… an eure ISO-Datei anpassen und vor allem mit dem Befehl diskutil list (unter macOS) vorher euren Stick identifizieren, damit ihr /dev/diskN (diskN war bei mir disk4) korrekt eingeben könnt. Das ist euer Stick. Das ist wichtig! Ansonsten überschreibt ihr womöglich eure Festplatte mit der ISO Datei, alle Daten sind weg. Ich habe einen alten USB 2.0 16 GB Stick genutzt, der für die 8,7 GB Leopard völlig ausreichend ist. Der Befehl dd dauert eine ganze Weile, irgendwann ist der Befehl im Terminal abgeschlossen und wir sehen wieder den Prompt.
Jetzt kommen wir ans Eingemachte! Wir stecken den frischen USB-Stick an unseren Powermac G5 an (ich empfehle vorn, aber das ist Geschmacksache und meinen Rücken betreffend) und booten in die Open Firmware. Dazu halten wir beim Einschalten des Macs die Tasten Option + Apfel-Taste + O + F gleichzeitig gedrückt. Also die 4 Tasten. Dann sollte uns der Mac mit einem freundlichen Open Firmware prompt begrüßen.
Wenn ihr Bock habt dann könnt ihr jetzt mit dem Befehl dev / ls die Hardware des G5 und daran angeschlossene Geräte ausgeben, müsst ihr aber nicht. Wenn der USB Stick vorn an den Front-USB unterhalb des Einschaltknopfs angeschlossen ist, dann ist das Device USB3.
USB3 gilt für den Powermac,11,2 (late 2005); ich weiß nicht, ob es hier große Unterschiede innerhalb der G5-Reihe, aber mit Sicherheit innerhalb anderer Powermacs, gibt.
Folgender Befehl in der Open Firmware bootet den Mac OS X 10.5 Installer von USB:
@ ist Shift+2
Doppelpunkt ist Shift+Ö
Backslash ist die Raute-Taste.
Andere Macs haben eventuell andere USB-Schnittstellen, dort könnte USB3 auch USB1 oder 2 oder 5 sein. Passt es entsprechend an. Wenn ihr Euer ISO Image allerdings wie im oberen Schritt beschrieben auf den Stick gebrannt habt, dann sollte auf dem Stick die 3 Partition die mit den Daten sein, die ihr in der Open Firmware so aufruft.
Nach Eingabe des Befehls wird der Bildschirm grau, ihr seht den Apfel, ihr seht den drehenden Kreis und dann startet der Installer von Mac OS X 10.5, so als ob ihr von DVD gebootet hättet. Jetz könnt ihr eure Festplatte partitionieren, formatieren, reparieren und einfach Mac OS X installieren.
Ich werde später ausprobieren, ob das mit einer LINUX Distribution ähnlich funktionieren kann. Wichtig ist dieses BootX File, was über ein tbxi Attribut verfügen muss.