[GASTARTIKEL] Ein Review und eine Meinung zum iPhone 6

Seit dem 09.09.2014 ist es nun also offiziell.
Das neue iPhone 6 wird es in zwei verschiedenen Größen geben, 4,7 Zoll und 5,5 Zoll. Alles schön und gut, doch was sind die wirklichen relevanten Neuerungen, und was macht das iPhone 6 zum „besten iPhone aller Zeiten“?

Im Marketing war Apple schon immer brillant, dementsprechend viel auch die Präsentation der neuen iPhone Modelle am vergangenen Dienstag aus. Apple schafft es immer wieder seine Produkte an den Mann zu bringen. Die Menschen lassen sich immer wieder erneut durch Apples Marketing Strategien um den Finger wickeln, auch wenn keine wirklich neuen Dinge und Innovationen in den neuen Geräten vorhanden sind.

Was soll mit diesem Artikel erreicht werden?

Lassen wir uns mal die Spezifikationen des hier vor mir liegenden iPhone 5 mit denen des iPhone 6 näher ansehen und darüber diskutieren, ob ein Umstieg für iPhone 5 User zwingend notwendig ist. Das iPhone 6 Plus lasse ich in diesem Beitrag mal außen vor.

Kommen wir zuerst zum iPhone 5:

  • 4" Multi Touch Widescreendisplay mit LED Hintergrund-Beleuchtung und IPS-Technologie (10,16 cm Diagonale)
  • 1136 x 640 Pixel bei 326 ppi
  • Typisches Kontrastverhältnis: 800:1
  • Voller sRGB Farbstandard
  • A6 Chip
  • 8–Megapixel iSight Kamera [Rückkamera]
  • Autofokus
  • ƒ/2.4 Blende
  • LED-Blitz
  • HDR für Fotos
  • Gesichtserkennung
  • Panorama
  • 1080p HD Videoaufnahme (30 Bilder pro Sekunde)
  • 1,2-Megapixel Fotos (1280 x 960) [Frontkamera]
  • ƒ/2.4 Blende
  • 802.11a/b/g/n WLAN

iPhone 6:

  • 4,7" Multi‑Touch Widescreendisplay mit LED Hintergrund-Beleuchtung und IPS-Technologie (11,94 cm Diagonale)
  • 1334 x 750 Pixel bei 326 ppi
  • Typisches Kontrastverhältnis: 1400:1
  • Voller sRGB Farbstandard
  • Dual-Domain Pixel für breitere Betrachtungswinkel
  • Anzeigezoom
  • Einhandmodus
  • A8-Chip mit 64 Bit und M8 Coprozessor
  • Neue 8-Megapixel iSight Kamera mit 1,5 µ Pixeln [Rückkamera]
  • Autofokus mit Focus Pixels
  • ƒ/2.2 Blende
  • True Tone Blitz
  • Automatische Bildstabilisierung
  • Verbesserte Gesichtserkennung
  • Panoramabild (bis zu 43 Megapixel)
  • Serienbildfunktion
  • 1080p HD Videoaufnahme (30 oder 60 Bilder pro Sekunde)
  • Zeitlupenvideos (120 oder 240 Bilder pro Sekunde)
  • Cinematic Videostabilisierung
  • Kontinuierlicher Autofokus
  • 1,2-Megapixel Fotos (1280 x 960) [Frontkamera]
  • ƒ/2.2 Blende
  • 802.11a/b/g/n/ac WLAN
  • NFC
  • TouchID

So, schaut man sich jetzt die relevanten Unterschiede der beiden Modelle an, mag man auf den ersten Blick schon sagen, dass sich da sehr viel getan hat. Das ist auch richtig, aber das meiste ist für den Nutzer nicht im normalen Betrieb zu erkennen, gehen wir also die Punkt durch:

  • Beim iPhone 5 haben wir einen 4 Zoll großen Display mit 326 Pixel per Inch, beim iPhone 6 hingegen haben wir einen 4,7 Zoll großen Display mit einer Auflösung von auch 326 Pixel per Inch.
  • Aber hatte Apple auf der Keynote nicht groß verkündet, dass beide Modelle mit einem HD und Full HD Display auf dem Markt kommen?

Ja, das stimmt, das haben sie. Jedoch muss man beachten, dass mit der ansteigenden Displaygröße natürlich auch mehr Pixel auf dem Display Platz haben, insofern ist die Auflösung im Vergleich zum iPhone 5 absolut identisch. Das ist absolut keine Leistung von Apple, andere Anbieter schaffen es bei einer Bildschirmgröße von 4,7 Zoll weitaus hochauflösendere Panels zu verbauen.

Zweiter Punkt:

Das Typische Kontrastverhältnis, das hat sich zum iPhone 6 hin laut Daten deutlich verbessert, für den Endverbraucher wird dies aber in normaler Nutzung kaum auffalen, ist aber natürlich durchaus eine erwähnenswerte Verbesserung.

Weiterhin kommen wir zum "vollen sRGB Farbstandard". Darauf komme ich nur zurück, da Apple in der Keynote diesen hoch angepriesen hat. Jedoch gibt es diesen "vollen sRGB Farbstandard" auch schon im iPhone 5, aber Apple schafft es hier wieder alte, schon bekannte Features oder technische Details als „neu“ und „besonders“ darzustellen.

Das iPhone 6 hat außerdem noch Dual-Domain Pixel für einen größeren Betrachtungswinkel und eine verbesserte Polarisation, technische Neuerungen, die durchaus Interessant sind, aber wirklich notwendig waren sie nicht. Eine verbesserte Polarisation für den Blick auf das Display durch die Sonnenbrille, wozu denn das? Anstatt dessen, hätte Apple lieber an der Auflösung arbeiten können.

Zum Thema Dual-Domain Pixel verweise ich mal auf diese Website:

Und Apples neuer A-8 Chip inclusive Motion Coprozessor sind natürlich auch wieder an Board. Und hier muss man ganz klar sagen: Technisch gesehen ist schon das iPhone 5s deutlich schneller als das iPhone 5.

Der neue Apple A-8 und seine 64 Bit Architektur inclusive dem Coprozessor bringen das iPhone zumindest auf dem Datenblatt weit vor das iPhone 5.

Aber merkt man das?

Nein, ganz klar und deutlich. Ich besitze mein iPhone 5 nun schon seit ca. 1,5 Jahren und war noch nie in der Situation, in der ich mir ein schnelleres Modell gewünscht hätte. Ich bin auch keiner der auf seinem iPhone groß Spiele spielt muss ich allerdings dazu sagen.

Aber der Endverbraucher merkt nicht mehr viel von diesen schnelleren Chips, das hängt natürlich auch davon ab, dass bei Apple die Software einfach perfekt auf die Geräte maßgeschneidert ist.

Ganz nebenbei: Wozu 64 Bit Architektur wenn nach wie vor 1 GB RAM verbaut ist? Apple ist auch hier wieder Jahre hinterher. Leider.

Anzeigezoom und Einhandmodus beim iPhone 6. Features die durch Marketing als „toll“ und innovativ beworben werden.

Ganz nebenbei finde ich es sehr schade, dass es das iPhone nun nur noch in 4,7 Zoll gibt. Die 4 Zoll Variante gefällt mir einfach besser.

Das iPhone 5 und 5s liegen einfach perfekt in der Hand.

Die Kamera, von Apple wird sie jedes Jahr als komplett "neu" und "toll" bezeichnet. Doch das iPhone schmückt seit dem iPhone 5 eine 8 Megapixel iSight Kamera.

Doch jedes Jahr wird etwas toller daran, beim iPhone 5s waren es größere Pixel und jetzt sind es Pixel die normalerweise in DLRs eingesetzt werden.

WOW, hört sich erst einmal toll an, doch auch das ist wieder reine Marketing Strategie. Ich möchte nicht bestreiten, dass die Kamera besser geworden ist, aber ich erwarte von einem Modell, das 899€ Kostet, dass stets die neuste Technik verbaut ist, und das ist sie nunmal nicht.

Eine 13 Megapixel Kamera sind meiner Meinung nach das mindeste was man erwarten kann, nach 3 iPhones mit gleicher Megapixel Anzahl.

Die Kamera mag sich geringfügig verbessert haben, aber dass die Kamera jedes Jahr erneut als so „toll“ und „neu“ angepriesen wird halte ich langsam für übertrieben. Klar mag jetzt manch einer sagen, dass es nicht nur von der Megapixel Anzahl abhängt gute Fotos zu schießen, das ist mir bewusst, aber seit 3 iPhone Modellen bei 8 Megapixeln zu bleiben und diese ständig zu verbessern halte ich für sehr schwach, um ein Flaggschiff zu bleiben muss da dringend nachgebessert werden.

Da kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt an dem das iPhone 6 eindeutig seine Nase vorne hat:

Der Blitz. Na klar, der Truetone Blitz des iPhone 6 ist eindeutig besser als der des iPhone 5, das muss ich zugeben, ob dies jedoch ein Grund zum Umstieg ist muss jeder selbst entscheiden.

Bild von dkamera.de

Im Schnelldurchlauf ein paar andere Details:

  • Autofokus mit Focus Pixeln, hört sich toll an, ist aber im Endeffekt das gleiche wie beim iPhone 5. Ein Autofokus. Warum hier „mit Focus Pixeln“ noch geworben wird ist klar, das verschafft den Eindruck etwas neuem und innovativem.
  • An den Blenden der Kameras wurde etwas verändert, nun wird mehr Licht hineingelassen was für noch Farbechtere Bilder sorgen soll. Wie sich die Kamera der neuen iPhone Modelle im Alltag bewährt wird der Praxistest zeigen.
  • Beim iPhone 6 wird mit einer verbesserten Gesichtserkennung geworben, kann ich nicht beurteilen, doch auch die des funktioniert iPhone 5 funktioniert doch super?
By the way: Ich meine, dass das reine Software-Sachen sind.
  • Serienbildfunktion kommt beim iPhone 6 neu dazu, ging aber auch beim iPhone 5 mit entsprechenden Apps.
  • 1080p Aufnahmen nun auch mit 60 Bildern pro Sekunde: Eine gute Neuerung für Leute die gerne mit ihrem iPhone filmen.
  • Zeitlupenvideos nun auch mit 240 FPs. Finde ich persönlich eine nette Neuerung.
  • Cinematic Videostabilisierung und Kontinuierlicher Autofokus, braucht man das wirklich? Nette Neuerung, aber keine bedeutende Innovation.
  • Bis auf die Blende hat sich auch bei der FaceTime-Kamera nichts verändert, schade.
  • Apple hat auf der Keynote mit dem schnelleren WLAN geworben, wieder ein total unwichtiger Punkt der unnötig hochgespielt wird. Genau das mit dem extrem schnellen WLAN wurde auch schon beim iPhone 5 angepriesen, und ein noch schnelleres WLAN als beim iPhone 5 merkt der Endverbraucher beim Surfen o.Ä. überhaupt nicht mehr, da dann meist der Downstream des jeweiligen Servers begrenzt ist. Selbiges mit dem neuen "super schnellen" LTE.

Das einzige was überfällig war: NFC ist nun endlich auch verbaut. Zeit wurde es, auch hier zieht Apple aber erst nach Jahren hinterher.

Der einzige Knackpunkt der noch übrig bleibt:

TouchID

TouchID ist wirklich ein sehr schönes und tolles Feature, mir gefällt es. Mich aber deswegen von meinem iPhone 5 zu trenne: nein, das möchte ich nicht.

Das muss aber jeder selbst entscheiden, aber es sei noch gesagt: TouchID ist nicht die Sicherheitslösung schlechthin.

TouchID wurde innerhalb kürzester Zeit nach Release des iPhone 5s überlistet, da kann man denken was man will.

Als Resümee:

Auch dieses Jahr heißt es bei Apple wieder: Evolution statt Revolution.

Sowohl Design als auch neue Features konnten nicht überzeugen, da ziehen andere Anbieter schon weit vorweg. Das neue Design mit seinen abgerundeten Ecken gefällt der Mehrheit leider überhaupt nicht, die herausstehende Kamera ist ein absolutes Nogo für mich und auch die Rückseite wirkt nicht mehr so wertig wie beim iPhone 5 und 5s.

Desweiteren ist der Powerbutton nun an der rechten Seite wie man es auch von einigen Android Devices kennt. Okay bei dem größeren Display ist das vermutlich schon wieder sinnvoll.

Lauter und Leiser Buttons sehen nun auch nicht mehr so hochwertig aus wie sie es beim iPhone 5 und 5s getan haben, schade.

Auf der Unterseite hat sich auch das Aussehen verändert, das Mikrofon hat nur noch "ein Loch" und der Lautsprecher nur noch "fünf Löcher". Gefällt mir aber leider auch nicht, gerade im Vergleich mit dem iPhone 5 sieht das bei dem neuen Modell nicht mehr so wertig aus.

Das iPhone 6 mag toll angepriesen werden, wirklich neu ist dabei aber nichts, alle Features die bei der Keynote von Tim Cook als "neu" angepriesen wurden gibt es in anderen Flagschiffen schon seit Jahren.

Auch "das beste Smartphone das wir je gebaut haben" ist das iPhone 6 nicht, der Artikel lässt sich mit folgendem Satz zusammenfassen: Apple schafft es durch Marketing Strategien bedeutend geringe Unterschiede und Neuerungen als „neu“ und „innovativ“ darzustellen, das können andere Anbieter nicht so besonders gut. Im Marketing ist Apple nach wie vor meiner Meinung nach ganz oben an der Spitze.

Zum Abschluss: als Alternative zum großen 5,5" Smartphone iPhone 6 PLUS empfehlen wir uneingeschränkt das um mehr als die Hälfte billigere OnePlus One, welches wir im Test kennen gelernt haben.

Dieser Artikel ist ein Gastartikel von Bean Banause. Vielen Dank dafür.