SWATTING RENÉ REBE

SWATTING RENÉ REBE
Photo by Ivan N / Unsplash

Ich schaue zur Entspannung hin und wieder mal Coding-Videos, also Youtube oder Twitch Streams, in denen eine Person etwas programmiert und dabei erklärt, was sie tut. Vor langer Zeit schon bin ich dabei über den deutschen Linux Entwickler René Rebe gestolpert, der einen eigenen Kanal (Bits Inside) führt, in dem er genau das tut: programmieren, z.B. Linux Kernel Development (sehr ans Herz legen kann ich das Video wo er from Scratch einen USB-Treiber für das Front Panel eines XServes programmiert, live) :) Aber wie dem auch sei - diesmal geht es um etwas ganz anderes. Nämlich einen Polizeieinsatz, live im Stream - und dass das passiert, wünscht man wirklich keinem Menschen. Doch nun der Reihe nach:

René Rebe, ein deutscher Linux-Entwickler und Chef eines Berliner Softwareunternehmens namens Exactcode GmbH (die machen so Scanning-Software auf sehr scangetreuem Niveau), ist während eines Livestreams auf Twitch Ziel eines Swatting-Angriffs geworden. Swatting bedeutet, dass jemand die Polizei mit einer Falschaussage alarmiert und dabei jemand anderen denunziert, damit bei dem die Polizei mit fettem Kommando und Waffen diesdas vor der Tür steht und in die Bude rennt. Das ist also eine Art Cybermobbing.

Rene war dabei life beim Bi-secten eines SPARC Linux bugs als es plötzlich heftig an der Tür klingelt und die Polizei ihn in Handschellen festnimmt, man kann es im Hintergrund des Streams hören:

René Rebe got swatted

Unvermittelt sah sich Rebe beim Öffnen der Tür einer Gruppe von etwa zehn Polizisten gegenüber, die mit gezogenen Waffen, darunter offenbar auch einem Taser, bereitstanden. Nach der Identifizierung wurde der Aufforderung, die Hände aus den Taschen zu nehmen, umgehend mit dem Anlegen von Handschellen nachgekommen. Rund zehn Polizisten befanden sich im und vor dem Büro. Erst am nächsten Tag stellte sich heraus, dass die gesamte Straße bis zur nächsten Kreuzung von Einsatzfahrzeugen überfüllt war: etwa zehn Polizeiwagen, zwei Feuerwehrfahrzeuge, ein Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug standen vor Rebes Haus.

Der Anlass für diesen massiven Einsatz war eine E-Mail an die Polizei sowie an eine andere Rettungsstelle, in der behauptet wurde, Rebe habe seine Frau getötet und beabsichtige nun, sich das Leben zu nehmen. Es wird vermutet, dass die E-Mail von einer Adresse mit einem falschen Namen gesendet wurde, was auf eine gezielte Täuschung hindeutet.

Dass die Polizei in solch großer Zahl zu einer gemeldeten GmbH ausrückte, ohne vorher den Namen oder das Unternehmen zu recherchieren, erscheint überzogen. Ein Team von zwei oder vier Beamten oder zumindest ein Testanruf bei der Firma hätte auf Grundlage der vorliegenden, unzureichende Beweise ausgereicht. Rene Rebe war ja life auf Twitch, er war beim Streaming. Ebenso wurde kritisiert, dass sich die Beamten weder auswiesen noch auf eine deeskalierende Vorgehensweise setzten, indem sofort Handschellen angelegt wurden.

Trotz allem wird ein gewisser Dank für den insgesamt humanen Umgang und den Umstand, dass niemand verletzt wurde und kein Sachschaden entstand, zum Ausdruck gebracht. Es wird jedoch betont, dass das Szenario schlimmer hätte ausgehen können – etwa wenn das Büro während der Mittagspause leer gewesen wäre und die Feuerwehr möglicherweise gewaltsam hätte einsteigen müssen.

Swatting ist eine gefährliche Form des Online-Trollings, bei dem eine Person eine falsche Notrufmeldung, wie etwa eine Geiselnahme oder einen Mord, an die Polizei oder Rettungsdienste macht, um eine aggressive Reaktion, oft mit einem Sondereinsatzkommando (SWAT-Team), gegen das Opfer auszulösen. Diese Täuschung führt zu einem plötzlichen, oft gewaltsamen Polizeieinsatz an der Adresse des Opfers, was zu ernsthaften Gefahren, Traumata und sogar tödlichen Vorfällen führen kann. Swatting ist strafbar und wird oft von Personen begangen, um Schaden oder Angst zu verursachen, insbesondere gegen Streamer oder Personen des öffentlichen Lebens.

Unfassbar. Das kann den Ruf der geschädigten Person unter Umständen vollumfänglich ruinieren.


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