Technics SL-10 Tangential Plattenspieler

Technics SL-10 Tangential Plattenspieler

An dieser Stelle möchte ich eine längst vergangene Technik ins Wort heben, die wie keine andere die Wohnzimmer der letzten Jahrzehnte belebt hat, und nach einigen Schwierigkeiten auch jetzt wieder vermehrt tut. Tendenz weiter steigend. Die Rede ist vom Schallplattenspieler und jener drehenden Scheibe mit Musik und allen anderen Arten von Ton auf ihr, der Schallplatte. Ganz besonders aber möchte ich meinen Schallplattenspieler, den Technics SL 10, vorstellen, weil er mir so unglaublich gut gefällt und ich mich an seiner Ästhetik kaum satt sehen kann.

Technics SL-10 linear tracking Turntable by thahipster.de (C)

Technics SL-10

Der SL-10 ist der erste Tangential-Plattenspieler mit einem direkt angetriebenen Plattenteller (Direct-Drive), einer Technik die Technics (sic!) bereits 1969 entwickelt hat. Der SL-10 wiegt ca. 6,5 Kg und fühlt sich (genau so wie sein großer Bruder, der SL-15) ziemlich wertig an, ganz im Gegensatz zu den vielen nachfolgenden Plastikbombern aus den 80er-Jahren, hier hat sich Technics keinen Gefallen getan. Aber beim SL-10 ist wie gesagt noch nichts von dieser Sparpolitik zu spüren. Das Gehäuse hat übrigens die gleiche Größe wie eine Schallplatten-Hülle und sieht einfach unglaublich gut aus, auch weil er mit diesem Design der Zeit voraus war. Der SL-10 kann auch schräg oder sogar an der Wand betrieben werden, dank des tangentialen Tonarms.

Der Tangentialtonarm wird auf einem Schlitten tangential zur Plattentellerachse in gerader (linearer) Richtung mitbewegt. Hauptvorteil eines Tangentialtonarms ist, dass die Nadel im Idealfall immer exakt tangential zur Rille liegt. So treten weniger Verzerrungen (weniger Skating-Kräfte) auf, weil die Nadel im gleichen Winkel abtastet wie der Schneidestichel, der beim Herstellen der Platte die Rille formt.

Picture of Technics SL-10, ser.DA26-04M182 (C) Suomi
Picture of Technics SL-10, ser.DA26-04M182 (C) Suomi

Der Plattenspieler wurde mit dem Technics EPS-310MC moving-coil cartridge ausgeliefert, einem auch nach heutigen Maßstäben noch immer super klingenden MC-Tonabnehmer (der gebraucht ein unglaubliches Geld kostet). Der SL-10 hat aufgrund dieses 310MC einen eingebauten Vorverstärker, damit man ihn an ganz normale Phono-Eingänge am Verstärker anschließen kann. Heutige Verstärker haben oft gar keinen Phono-Eingang mehr, aber das ist eine andere Geschichte. Der 310 wird nicht mehr gebaut. Leider ist die Nadel des 310er nicht austauschbar, sodass heutige Systeme eigentlich alle eine verschlissene Nadel haben, es sei denn, sie wurden nicht benutzt (sogenannte NOS-Systeme, New-Old-Stock, also ungeöffnete Originalware von damals). Dann sind bis zu 600€ für das System nicht unüblich. Nur das System, nicht für den Plattenspieler. Aber wie dem auch sei, auch ganz normale (und meist günstigere) MM-Tonabnehmer können mit dem SL-10 genutzt werden - und so handhabe ich das auch. Ich habe einen Ortofon OM 30 T4P an meinen SL-10 angeschlossen und bin zufrieden.

Beispielbild eines Technics EPS-310MC
Beispielbild eines Technics EPS-310MC

Der Antrieb des SL-10 ist übrigens quarzgesteuert und garantiert so absolut gleichlaufenden, akkuraten Betrieb. Mit nur 0,0025% Abweichung. Der Technics ist über zwei Sensoren im Plattenteller in der Lage, selbstständig die Plattengröße einzustellen. Er ist ein typischer Vollautomat, nach dem Einlegen der Platte arbeitet er praktisch selbstständig.

Ich habe über meinen Technics SL-10 ein kleines Video gedreht, was ich hiermit präsentieren möchte.

Ein Rundgang um den Technics SL-10 Schallplattenspieler (C) thahipster.de

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