Von alten Schallplattenspielern und Verstärkern
Ich höre sehr gern Schallplatten. Dies tue ich aus verschiedenen Gründen, meistens aber, um mich selbst etwas zu zerstreuen. Sogenanntes entschluenigen, möchte man aktuelles Buzzword-Bingo zur Umschreibung nutzen. Man könnte auch Sport treiben, Alkohol trinken oder Fahrrad fahren. Ich höre Schallplatten. Und dies tue ich standesgemäß auf sehr alten Geräten, am liebsten auf Oberklassegeräten aus der Hochphase der Schallplatte, den 70er und 80er Jahren. Den anderen aufgezählten Dinge zur Zerstreuung sage ich übrigens auch zu :)
Mir gefällt das Design sehr gut und ich bin überzeugt davon, dass diese Geräte, zu einem Bruchteil des Neupreises, aktuellen Geräten in nichts nachstehen. Natürlich hat sich die Technik weiter entwickelt, aber gerade bei Schallplattenspielern hat sich an der Art und Weise der Tonübertragung nicht viel geändert - wie auch? Es benötigt einen Nadel mit einem Diamanten zum Abtasten der Schallplattenrillen. Dann braucht es einen Tonarm mit Verkabelung, um die aufgenommenen Töne nach draußen zu transportieren. Und dort kommt bereits der Verstärker ins Spiel. (Stark verkürzt).
Technics SL 10 tangential Schallplattenspieler
Im Bild sieht man meinen Technics SL 10, einen legendären Schallplattenspieler von Anfang der 80er Jahre. Er gewann allerlei Designpreise und steht als Dauergerät in der Ausstellung des Museum Of Modern Art, dem Moma. Er ist nicht größer als eine Schallplattenhülle und er nutzt die sogenannte Linear Tracking Technologie. Der Tonarm dreht sich also nicht zur Platte und tastet diese ab, wie bei herkömmlichen Drehern, indem er aufliegt und den Rillen folgt (und dadurch Abrieb verursacht), sondern er bewegt sich parallel dazu. Tangente. Er fährt nebenher. Und hat deshalb keine Skating-Kräfte zu verarbeiten. Es gibt also keinen Abrieb. Allerdings ist das Verfahren aufwendiger und ich bin mir nicht sicher, ob es heute noch neue Linear-Tracking-Schallplattenspieler gibt, oder dies ein die Zeit überdauerndes Relikt längst vergangener audiophiler Tage sind.
Der Antrieb des SL-10 ist übrigens quarzgesteuert und garantiert so absolut gleichlaufenden, akkuraten Betrieb. Mit nur 0,0025% Abweichung. Der Technics ist über zwei Sensoren im Plattenteller in der Lage, selbstständig die Plattengröße einzustellen. Er ist ein typischer Vollautomat, nach dem Einlegen der Platte arbeitet er praktisch selbstständig. Mit 6,5 Kg ist dieser kleine Schallplattenspieler ziemlich schwer, wie alles aus der damaligen Zeit.
Ich habe über meinen Technics SL-10 ein kleines Video gedreht, was ich hiermit präsentieren möchte, es zeigt die Funktionsweise auf.
- Hier gibt es ein paar technische Informationen.
Pioneer SA 8500 II Vollverstärker
Ähnlich wie mit Plattenspielern handele ich auch mit Verstärkern. Genau genommen einem Verstärker. Denn ich betreibe eine Vintage-Stereoanlage. Hieran arbeiten ein oder zwei Plattenspieler, ein FM-Radio und manchmal auch ein MiniDisc-Player :-) Letzterer mag futuristisch anmuten, ist aber mittlerweile auch über 20 Jahre und gilt als alt. Die Technik ist längst obsolet und neue, bespielbare MDs gibt es schon lange nicht mehr, sodass teils horrende Preise im Gebrauchthandel aufgerufen werden.
Aber zurück zum Verstärker. Es handelt sich um einen Pioneer SA 8500 II, der in Doppel-Mono aufgebaut ist und einen großartigen Klang liefert. Bis heute.
Er hat zwei vollwertige Phono-Eingänge und ist deshalb prädestiniert für die Vinylwiedergabe.
Er wiegt gut und gerne 13 Kg und verfügt über diese großartigen Kipphebel und allerlei Einstellungsmöglichkeiten, obschon ich ihn immer im Direktmodus betreibe, also weder Bass noch andere Dinge verstelle. Pure Sound of Death.
Ich habe den Verstärker vor geraumer Zeit überholen lassen, Experten können sämtliche Elkos und Kerkos gegen gleichwertige Neuteile austauschen, sodass hier keine Probleme mehr auftreten. Alte Elkos können platzen und auslaufen, ein Defekt der Platinen ist die Folge und das Gerät verätzt und wird zerstört.
- Hier gibt es ein paar technische Informationen.
Sony PS FL 5 Schallplattenspieler
Dieser Schallplattenspieler hat eine Besonderheit. Er gehört zur Sony Esprit Serie, also der damaligen Oberklasse, auch wenn diese Bezeichnung im Sony-Marketing erst später eingeführt worden ist. Er ist ein Schubladenspieler, man kann ihn in eine Schrankwand einbauen und noch etwas darauf stellen, obschon das viel zu schade ist. Der Plattenteller fährt auf einer Schublade, wie man das von CD-Playern kennt, nach außen. Er öffnet also nicht nach oben. Diese ganze Technik und Mechanik sorgt dafür, dass dieser Plattenspieler etwas besonderes ist. Er wiegt auch locker 10 Kg. Er entspricht einer typischen Designsprache aus den 80ern, aber genau das macht ihn heute so spannend. Es ist ein relativ seltener Plattenspieler mit geradem Tonarm. Er verfügt über einen Mini-SME Anschluss und so kann der Tonabnehmer einfachst gewechselt werden.
- Hier gibt es ein paar technische Informationen.
Tuner Pioneer TX-7800
Vielen reicht ein guter Plattenspieler, ein schöner Verstärker und noch bessere Lautsprecher um ihre Anlage abzuschließen, nicht jedoch hier. Ich habe mich damals schon ganz bewusst für ein Radio entschieden, weil ich vor allem sehr gern lokales Bürgerradio höre, hier bei mir nennt sich der Sender Radio F.R.E.I. - dort laufen so unterschiedliche Sendungen von Metal bis Grufti-Wave und von politischen Gesprächen bis hin zu Schülerrundfunk. Ausgewählt habe ich, vor allem weil es ein absolutes Schnäppchen war, einen Pioneer TX 7800, der zwar nicht direkt zum Verstärker passt, wohl aber eine Stufe drunter, dafür aber eine Serie neuer ist und optisch trotzdem dazu passt :)
Es ist ein Servo-Locked Tuner, der den gefundenen Sender automatisch feinabstimmt und einlockt. Der Empfang ist selbst mit einer Zimmerantenne überraschend gut und der Klang absolut super, vor allem bei Stereo-Empfang. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Gerät.
Der Tuner stammt von 1980 und wiegt knappe 8 Kg, tatsächlich wiegt meine Anlage fast 30 Kg, die sicher unwahrscheinlich den Klang verbessern, Gramm für Gramm.
- Hier gibt es ein paar technische Informationen.
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