Patricia going home with some other guy

Warmer Sommerabend. Welch große Freiheit ist es doch eigentlich, sich einfach mit einem guten Freund bewaffnet an irgendeinem schönen Platz der Stadt nieder zu lassen - und zu quatschen und etwas zu trinken, wenigstens fünf Bier. Völlig unorthodox undstudentisch weder in einer der günstigen Kneipen noch bei einer der fröhlichen WG-Parties. Einfach mitten in der Stadt. Wie auch der Panadel der Clochard [Anm.1] es tun würde. Viel zu selten sind solche spontanen Abende in denen einfach nur diskutiert wird. Über Politik. Oder klassische Literatur, zumindest was wir dafür halten (Kant, Fallada [Anm.2], Büchner...) und was in unserem -durch das Bier revolutionären- Geiste gerade als klassische gesellschaftskritische Literatur durchgehen mag. Auf jeden Fall sind solche Gespräche mit S. viel zu selten.
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Gleich schön ist das nächtliche Radfahren, beschwipst und den Kopf voller Ideen, durch die Innenstadt, ohne Licht, immer mit dem leichten Adrenalinkick "Polizei" im Nacken. Großartig. "Noch drei Kurven, da um die Ecke, jetzt bin ich schon da" denke ich, als ich vor der letzten Kurve doch noch einen erhöhten Herzschlag bekomme, weil in der Fensterscheibe der Seitengasse Blaulicht reflektiert. Aber da interessiert sich niemand für mich. Über die Brücke, nun bin ich da. Erleichterung, dem nächtlichen Polizeitreiben und dem damit verbundenem eventuellen Führerscheinverlust noch mal von der Schippe gesprungen zu sein. "Das nächste Mal will ich laufen und schieben", sage ich mir.
Song des Tages ist Patricia the Stripper von den Wombats.
[1] Ich weiß nicht mehr welches meiner vielen Kinderbücher es war, aber zumindest so regelmäßig wie für mein Erinnerungsvermögen wichtig, las mir meine Mum aus dieser Geschichte vor.
[2] Kleiner Mann - was nun? Die traurige Geschichte des Hans Fallada.


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