Die Sache mit den Monitoren… [UPDATE]
Ich habe auf meinen diversen Internetseiten schon mehrfach beschrieben, dass ich ein großer Freund von Apples Monitoren bin und bereits mit dem Panel im damaligen iMac 27" von 2010 absolut zufrieden war. Das Bild hat mich damals umgehauen, es war ein Traum. Gestochen scharfe 2560er Auflösung, alles sah unglaublich gut aus.
Und so bliebt es. Die Jahre gingen ins Land und Ende 2018 verstarb mein iMac, den ich bis dahin täglich nutzte, an einem Grafikkarten-Hitzetod. Die verbauten ATI-Grafikkarten neigten durch Überhitzung dazu, sich selbst auszulöten, was in einem kaputten Bild (Streifen, Schlieren, ganz schwarz) endete. Es gab hier den Trick die Grafikkarte auszubauen, in Alufolie einzuwickeln und ein paar Minuten bei 250 Grad zu backen. Ja, ihr lest richtig, tatsächlich soll dieses Vorgehen dafür Sorge tragen, dass sich die defekten Lötstellen zunächst wieder erholen. Sogenanntes Reballing. Allerdings nicht für lange und so ist das keine dauerhafte Lösung, die man ob des Aufwandes (einen iMac komplett zu zerlegen ist nicht trivial) auch nicht regelmäßig betreiben möchte. Ich habe mich an dieser Stelle damals ausführlich mit diesen Probleme und und mit Apple beschäftigt.
Aber wie dem auch sei… wir können ja nicht für immer Trübsal blasen. Also überlegte ich, was für ein neuer Monitor Einzug erhalten sollte und… kaufte mir erst mal den legendären MacPro5,1 genannt Käsereibe. Diesen erwarb ich recht günstig und hatte Spaß daran, ihn aufzurüsten. Wichtig war mir damals nur, dass er über zwei Prozessoren verfügte, alles andere fügte sich, sozusagen. Was ich mit dem MacPro alles angestellt habe, das beschreibe ich in diesem Beitrag.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte, war die Anschaffen des legendären Apple Cinema HD Displays in der 30" Variante. Ein unglaublicher Bildschirm. Unglaubliche superlative in jeder Hinsicht. Als dieser Monitor im Jahr 2004 der Welt in Verbindung mit dem Powermac G5 vorgestellt wurde, da war es der weltweite größte Monitor überhaupt. Mit 30 Zoll und einer auch heute noch beachtlichen Auflösung von 2560 x 1600 Bildpunkten ist er sogar dem nachfolgenden Apple LED Cinema Display und dem Thunderbolt-Display überlegen, die bei 27" nur 1440 Pixel aufweisen. Dieses Display habe ich gebraucht für einen guten Preis in einem fast perfekten Zustand erstanden, sodass sich seitdem mein Herz hieran erfreut. Aktuelle Bilder sieht man in diesem Artikel.
Und nun habe ich dieses Display verkauft. Warum aber, wenn ich doch so zufrieden bin? Genau das ist der Punkt: das Display ist alt. Niemand weiß, wie lange es noch durchhalten wird. Es kann jeden Tag vorbei sein. Die Netzteile dieser Geräte kosten gut und gern 150€ und neigen zu Defekten. Das wäre ein Totalschaden für das Display, obschon mein Netzteil überhaupt keine Anstalten macht, dass es bald kaputt gehen würde. Und doch ist es wie mit einem alten Auto: "man steckt einfach nicht drin". Weiterhin braucht das Display ziemlich viel Strom. Es stammt aus einer Zeit, in der solche großen Panels absolut unüblich waren und es also eine Leistung darstellte, solch einen großen Monitor zu bauen. Er nutzt eine Dual-DVI Anbindung für die 2560er Auflösung, anders war sie damals nicht zu erreichen und benötigt heute einen teuren Adapter, wenn man es an einen aktuellen Mac anschließen möchte, was dann jedoch prima funktioniert. Das Display ist alt. Es ist dicker und schwerer als mein 2010er iMac, ohne Computer wie gesagt - nur das Display. Und so kam in mir der Wunsch auf, mich nach einem anderen Bildschirm für meinen MacPro late 2013 umzusehen.
Und da geht die Sache dann ans Leder. Weil Apple nämlich keine vernünftigen, d.h. aktuellen, Bildschirme mehr anbietet. Ich rede hier nicht vom neuen und unerschwinglich teuren XDR Pro Display welches Apple für gut 6700€ (Store Link)* anbietet. Dieses Display kostet mehr als mein Auto und ist für meine Bedürfnisse einfach nicht passend. Ich benötige, so wie viele andere Consumer auf der Welt, einen 4K oder 5K Bildschirm von Apple, zum Beispiel den aus dem aktuellen 5K iMac, verpackt in einen Thunderbolt-Rahmen, so wie das eben auch mit den Thunderbolt-Displays schon so war, die dann aber vielleicht ungefähr "nur" 1000€ kostet. Und somit bezahlbarer sind. Ich bin kein Verleger, kein Video-Macher der ein Geschäft auf diesen Monitor aufbaut und diese Art Detailreichtum benötigt, um seine Arbeit erledigen zu können. Ich brauche einfach nur einen guten Bildschirm der mir trotzdem ein atemberaubendes Bild bietet und perfekt in den Mac-Kosmos passt. Und ich glaube, dafür gibt es einen Markt. Die veralteten Thunderbolt-Displays (Thunderbolt 2 Anschluss) werden gebraucht noch immer für ca 400-500€ gehandelt. Bildschirme, die mindestens 5 Jahre als sind, da sie seit 2016 nicht mehr gebaut werden. Und auch nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik sind. Das ist doch Wahnsinn. Aber ich schweife ab…
Apple wird uns bei der Suche nach einem adäquaten Monitor also nicht helfen. Und so helfen wir uns eben selbst. Denn gute 4K-Monitore wird es für erschwingliche Preise mit Sicherheit genug geben. Man muss sie nur finden :-)
Gereizt hat mich allerdings auch schon immer das letzte echte Apple-Display, nämlich das Apple Thunderbolt Display mit seinen 27". Es hat von seiner Auflösung zwar sogar 160 Pixel weniger als mein altes Cinema Display (1600 gegen 1440 in der Höhe), aber dafür wird es über Thunderbolt betrieben und fungiert gleichzeitig als FireWire und USB-Hub, was sehr praktisch ist. Zusätzlich hat es ein kleines 2.1-Lautsprechersystem integriert, was zumindest beim damaligen iMac nicht schlecht klang. Entwickelt wurde das Display ursprünglich für die damalige Macbook-Generation mit Thunderbolt Anschluss, denn über den Bildschirm lässt sich ein Macbook direkt aufladen. Die Idee bestand also darin, dass Notebook an das Display mit maximal 2 Kabeln anzuschließen, und die Peripherie am Display zu haben - eine sauberer und aufgeräumter Schreibtisch ist das Resultat, wie bei einer Docking-Station. Allerdings war das nicht billig und so kostete das Display Zeit seines Lebens ungefähr 1000 €. Verglichen mit dem Preis für das XDR Display ist das als lächerlich gering anzusehen.
Natürlich kann man das Display auch mit jedem anderen thunderboltfähigen Mac verbinden, wie z.B. mit meinem MacPro6,1 - der für damalige Verhältnisse mit 6 Thunderbolt 2 Anschlüssen und 3 unabhängigen Thunderbolt-Bussen das Novum darstellte. Eigentlich schreit er nahezu nach diesem Bildschirm.
Der MacPro kann 4k und 5k Bildschirme ansteuern. Die sind heute State of the art. Ein Thunderbolt Display lohnt sich also gebraucht nur, wenn es wirklich günstig ist. Allerdings werden gute Exemplare für gern 500€ verkauft. Für 500€ kann man sich aber auch schon professionelle 4K-Bildschirme kaufen, sodass ich hier Abstand nehmen würde, weil es einfach nicht sinnvoll ist. Allerdings versprechen die Apple-eigenen Monitore die beste Verbindung mit einem Mac, lassen sich über die Tastatur steuern und bieten ab Werk ein gutes Bild. Sie sind stabil und massiv, was man nicht verachten sollte. Sicher gibt es 4K-Monitore mit Displayport, die prima mit dem Mac laufen, aber diese wackeln mit ihren Plasteständern und Halterungen ziemlich hin und her und passen mit ihrer Klavierlackoptik leider oft nicht zum Mac. Und ich finde, dass 500 € für einen Bildschirm, für mich und meinen Anwendungsfall, privat, schon auch ne Menge Geld sind. Ich sitze umgerechnet vielleicht eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm. Ich schneide aus Spaß Filme, bearbeite Fotos und schreibe ins Internet. Nichts davon rechtfertigt einen sehr teuren Computer / und Bildschirm. … Ich bin also ratlos.
Was also tun?
Die Suche ist noch nicht abgeschlossen, noch lange nicht.
Es bleibt spannend :-)
[UPDATE 1] Ich habe mich unter [UPDATE 2] für den Erwerb eines Apple Thunderbolt Displays entschieden. Der Bildschirm hat ein tolles Bild, verfügt über zusätzliche Anschlüsse und fungiert so als kleines Dock (inklusive FireWire 800 für meine alte LaCie Festplatte) und vor allem hat er ein kleines 2.1 Lautsprechersystem integriert, welches im Alltag gut genug klingt, um die Lautsprecher wegräumen zu können. Mehr Platz auf meinem ohnehin schon kleinen Heim-Arbeitsplatz. Allerdings, und da erzähle ich nichts neues, ist die Auflösung für die Bildschirmarbeit mittlerweile antiquiert und Apple höchst selbst hat mit seiner HiDPI Erfindung (Retina Displays) eine Möglichkeit eingeführt, die hohe Auflösung von 4K sinnvoll zu nutzen und diese, sozusagen durch zwei zu teilen und eine für Menschen dennoch normale Auflösung, dafür aber gestochen scharf, darzustellen. Das ist sehr reizvoll, Text sieht besser aus als gedruckt. Trotzdem wird das Bild nicht so winzig, wie es bei einer 4 oder 5K Auflösung mit 5000xPixeln eigentlich werden würde. Aber in diesen Genuss kommt man eben nur, wenn man über so einen Bildschirm verfügt. Und den Diskurs, dass Apple außer seinem 6000 € Profimonitor nichts dergleichen anbietet, den habe ich vorhin schon geführt.
Allerdings gibt es Empfehlungen zur Sache, und einer Empfehlung möchte ich mich an dieser Stelle widmen. Gemeint ist der HP Z27 4K UHD Monitor mit dem einige Leute schon tolle Ergebnisse erzielen konnten. Weitere Merkmale: der Monitor verfügt über USB C.
Ich werde nicht umhin kommen, micht mit diesem Monitor näher zu befassen und diesen an meinem late 2013 MacPro betreiben. Testweise, denn er kostet circa 550 Euro, was ich nicht mal eben trivial finde. Ich bin sehr gespannt und werde berichten.
Die Kollegen von Bits und So haben sich zufällig auch, eher nebenbei, mit diesem Monitor beschäftigt:
[UPDATE 2] Ich konnte nicht anders, es ist am Ende tatsächlich ein Apple Thunderbolt Display 27" geworden, und ich liebe es. Gerade in der Kombination mit dem schwarzen Cylinder MacPro late 2013 (trashcan) sehe ich das als eines der schönsten Setups an, die es gibt. Meine Bildschirmsuche ist demnach erst mal abgeschlossen.
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